Die totale Ausbeinung – Das Wacken Open Air 2015

Grüß euch!

Zum zweiten mal in meinem Leben durfte ich dem Wacken Open Air beiwohnen.
Dieser Artikel soll die Geschehnisse in jener Woche ein wenig reflektieren.

Der Basti_SK und ich entschieden uns dieses Jahr mit dem Bus zu fahren. 100€ für das Ticket Leipzig-Wacken-Leipzig ist ok, und du musst dich vor allem um nichts mehr kümmern.
Jederzeit wieder mit dem Bus dahin; beste Anbindung, beste Voraussetzungen, alles fit 🙂

Treffpunkt war Dienstag Abend, 22.00Uhr an der Araltankstelle in Taucha bei Leipzig. Wir beide dort angekommen, Menschen in schwarzen Klamotten gesehen und aha, hier sind wir richtig.
Falls jemand von euch das gerade liest: Ich war der ganz außen an den Zapfsäulen mit dem DDR-Tisch.

Als es mittlerweile halb 11 war, kam ein Anruf vom Reiseleiter, dass es doch noch 90min dauern würde. Grundsätzlich eine unverzeihliche Verspätung, aber man muss sagen, dass der Bus durch Graz, Wien und Linz und von da direkt nach Dresden und dann erst nach Leipzig gefahren ist. Auf diese Strecke sind 3h schon ok.
Ihr wisst, ich habe eine Lieblingsband, die Excrementory Grindfuckers. Ich mag deren Musik und kann alle Lieder mit brüllen. Umso mehr freute ich mich, als ich das Lied „Vater Morgana“, ursprünglich von der EAV, als Gesang von hinausstürmenden Menschen hörte.
Achtung, Caps, das ist wichtig: DOCH DIE FREUDE WÄHRTE NICHT SEHR LANGE!!!!!1!!!!!11

Wir schmissen unser Gepäck vor den Bus und versuchten, noch einen Platz zu finden. Leider haben sich die Kollegen so gut verteilt, dass nur noch vereinzelt Plätze verfügbar waren. Auf meine Anfrage „Ist denn hier überhaupt noch irgendwo ein Platz frei?!“ respondierte eine nette Frau aus Dresden, wofür ich immer noch sehr dankbar bin. Sorry nochmal, dass ich mich auf der Rückfahrt nicht von dir verabschiedet habe, ich hab dich nicht mehr gefunden :S
Sir Basti_SK saß eine halbe Sitzreihe hinter mir (ja, das geht :D), also alles fit.
Wir fuhren quasi zwei Meter, da war die Fahrt schon gelaufen. Lautsprecherdurchsage: Das Klo ist ab sofort zu, weil es voll ist.
Hinter uns: grölende Österreicher.
Sollten Österreicher unter meinen Lesern sein: Lest mal kurz weg, bitte.
ICH – HASSE – ÖSTERREICHER! Diese Menschen, diese Viecher da hinten, ich hätte sie am liebsten landestypisch vergast (oho, der war böse! >.<), die besoffenen Schweine mit ihrem riesen Maul und ekelhaften Dialekt! Solche Mongos!
Jetzt mal ehrlich, das war nicht mehr feierbar. Ja, es ist Wacken, ja, man kann sich nach Strich und Faden besaufen, alles ok. Aber wenn es die verfickt letzte Nacht, mit dem letzten Schlaf vorm Wacken ist, dann will ich meine scheiß Augen zu machen, auch wenn es unbequem ist!
Unfuckingfassbar, wie drei Leute eine ganze Nation zum Feindbild Nummer eins werden lassen können. Ich könnt‘ die heute noch umbringen!
Der eine, so ein unterernährter Riese mit ungepflegter Mähne (da waren garantiert unbekannte Tiere drin), der war der schlimmste. Stellt euch vor, es ist um 4. Nachts. Du bist gerade etwas eingeschlafen. Nur so ein bisschen. UND DANN SCHREIT DIESER HURENSOHN LOS, ALS OB DEN JEMAND GERADE ABSTICHT! Erst dachte ich, ok, war halt jemand schneller, aber der lebte noch. Hmpf. Lief am Ende darauf hinaus, dass er bei dem Lied „Adrenalin“ der Apokalyptischen Reiter mitgesungen hat. Arschloch, das haben die Reiter nicht verdient!
Wir machten die Nacht über des öfteren mal Pause, weil wenn man viel säuft, muss man sich irgendwann mal gegen den Baum lehnen. Ja, lehnen, weil man ja sonst umgekippt wäre m( Wenig später hing der Typ sich da in den Baum rein und schaukelte dann wie auf so einer Palme hin und her. Hatte was lustiges, war aber ganz schön traurig (für den Baum).
Dabei ging unglücklicherweise den ihr scheiß Trinktricher verloren, was man deutlich zu hören bekam!
„Jo mei, wo is der Triiichter?!“, sprichts und rennt durch den ganzen Bus. „No, mir hams n Triiiichter verloan!“. Ich so: Check! Egal wer das war: Schreib mich an, kriegst ne Belohnung von mir!
Ein Mitreißender (höhö, das war gerade der beste Witz im Beitrag, besser wirds nicht!) sagte mir dann später, dass der Ösimongo im Gang des Busses gepennt hat und dann mit seinem Bein gekuschelt hat. Der Fahrtkollege erwiderte das mit einem Tritt gegen die Brust, aber wach geworden ist das Schwein nicht. Zum Glück!

In Wacken angekommen, dann erstmal Sachen rausgeholt, Zelt aufgebaut, alles top. Ab nach Downtown Wacken und die obligatorischen Stühle geholt, Gummistiefel klargemacht, weil hat ja geregnet und zum Zelt und hingesetzt, haben wir ja lange nicht gehabt, diese Körperhaltung.
Wir mussten unser Zelt dann aber nochmal umbauen, da ein Ordner meinte, dass es „in 3 bis 4 Stunden Starkregen geben“ wird. Pff!
Also Zelt auf einen anderen Campground (M) gewuchtet und ab zu den Bühnen!

Ehrlich, ich war nie ein besonders großer Fan von Mittelalter-Frumms. Bin ich auch heute nicht. Aber die Wackinger-Stage wurde unser neues Zuhause!
Wenn ihr die Bands Vroudenspil und Knasterbart nicht kennt – googelt danach. Richtig geiler Scheiß, von den beiden haben wir jeweils n-1 Auftritte gesehen (Knasterbart den ersten verpasst, und Vroudenspil den letzten nicht sehen können). War zwar immer das gleiche Programm, aber richtig geile Mucke, versprochen =)
Auch zum ersten Mal war ich dieses Jahr im Zelt. Sehr positiv überrascht war ich vom Metal-Battle. Da treten in diversen Ländern Bands gegeneinander an und die Gewinner dürfen auf Wacken spielen und davon gibts dann auch wieder drei Gewinner.
Meine Favoriten war Libanon und Schweden (vor allem wegen der Bassistin, höhö) und gaaaaanz vorn steht (ja, die Formulierung hätt‘ ich nicht besser platzieren können :D)….China! Die Band Dream Spirit hat mit traditionellen Chinesischen Instrumenten chinesischen Metal gemacht. Geiler Scheiß, du. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass die mit nur einem Auftritt einen Ohrwurm hinterlassen können. Das letzte Lied, falls jemand den Auftritt gesehen hat 😉

Dann fing es an zu regnen, aber wie. Zu den bereits vorhandenen 24l/m² kamen bis Donnerstag morgen nochmal 30l/m² dazu. Und wir sind da auf dem Acker, Leute. Ein übelstes Matschfest 😀
Basti und ich verabschiedeten uns dann schon mal gegen halb 9 ins Bett, weil es ja regnete. Schade, hätte gerne Europe gesehen, aber das Festival hatte ja gerade erst begonnen.
Sinniger Weise war der zweite Platz, an dem wir (also streng genommen nur Basti) das Zelt errichteten, eine Kuhle, sodass sich – natürlich wieder nur unter meiner Seite – im Laufe der Nacht Wasser sammelte und unter meiner Isomatte durch zwei Planen hindurchdiffundierte. Dies wiederum hatte zur Folge, dass wir in einem nassen Zelt aufwachten. YOLO!
Also nun noch einmal umgebaut, und da sollte es dann auch bleiben.

Leider spielten dieses Jahr Sabaton und Cannibal Corpse gleichzeitig, sodass man Prioritäten setzen musste. Sabaton war zwar geil, aber am Ende wäre ich doch lieber bei CC gewesen, weil der Platz bei Sabaton scheußlich war und das Ding auch noch auf DVD aufgenommen wurde -_-
Naja, Basti kann euch ja mal erzählen, wie es war 😛 Sonst gab es bandtechnisch nicht mehr viel zu erzählen, außer dass Mambo Kurt ziemlich geile Stimmung macht!

Am Donnerstag Abend genehmigte ich mir einen Bottich Wacken-Met, der mich aber sehr schnell sehr müde machte. So schleppte ich mich dann noch während des Auftrittes von Mantar (auch ne geile Band, dort entdeckt) Richtung Zelt und schlief sofort ein. Den nächsten Tag versuchte ich um in etwa die gleiche Uhrzeit eine Cola aufzutreiben, aber das war irgendwie schwieriger, als gedacht. „An unserem Stand gibt es nur Bier“ wurde mir zwei mal gesagt. Der Stand, von dem ich wusste, dass er Softdrinks hat, lagt aber auf einer Luftlinie mit dem Met-Schiff, sodass ich wieder mit Wacken-Met glücklich wurde.
Dann fiel mir aber ein: Du Idiot, du willst nachher noch Bosshoss gucken, das sind noch 6 Stunden!
Also versuchte ich den Alkohol irgendwie mit Wasser und zwei Pizzen halbwegs zu neutralisieren, was mir erstaunlicher Weise ganz gut gelang. Bosshoss waren gut, aber es war viel zu kalt.

Der letzte Tag, das letzte Konzert. Zwei Stunden vor dem Auftritt schon bei Santiano gewesen und trotzdem nur dritte Reihe. DOH!
Nun muss man wissen, dass ich eine Gabe aus der Schulzeit habe. Die Gabe, sich vorzudrängeln (das war bei uns im Schulhaus die einzige Möglichkeit, überhaupt irgendwie vorwärts zu kommen). Paar Minuten später dann erste Reihe gewesen und dabei blieb es auch. Zwei Stunden gefroren wie Sau, erkältet, aber es lohnte sich. Geile Band und paar mal auf der Aufnahme drauf gewesen. Hoffentlich kommt die noch online! 😕

Danach gings dann gleich ab zum Bus. Basti habe ich unterwegs auch wieder aufgegabelt und so standen wir pünktlich da. Die Order vom Reiseleiter „Ihr habt Schlamm an den Schuhen. Ich gebe euch Tüten, da macht ihr die bitte rein und setzte euch ohne Schuhe in den Bus“ sollte er noch bereuen, haha 😀
Ich war so ultra müde, dass ich mich hinsetzte und sofort einschlief. Als dann eine Durchsage kam, fragte ich Basti, der jetzt neben mir saß, hektisch, ob wir denn hier raus müssten. „Ja,“, sagte er, „wir fahren jetzt los. Sind noch in Wacken“. Oh, naja, kannste wenigstens noch schlafen. Gefühlte 10min später (in Wirklichkeit waren es ca. 5h) hielt der Bus und geistesgegenwärtig – zwei Dumme eine Gedanke – machten wir beide Google Maps auf, um zu sehen, wo wir sind. MAGDEBURG! JUHU! Wir sind bald da!
Die Rückfahrt war wirklich sehr entspannt und die Zeit verging sehr schnell.

Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist (- Die Kassierer) und das schönste ist, wenn du dein eigenes Bad wieder benutzen kannst…und dein verdammt bequemes Bett!
Bis Montag Mittag durchgepennt, dann immer noch müde.

Dennoch, Wacken war zwar ultra anstrengend, aber mal wieder richtig geil! Den Wackenbus kann man – trotz der Österreicher – sehr empfehlen, haben sich echt Mühe gegeben, gerne wieder.

Jetzt muss ich nur noch sehen, wie ich die Bändchen vom Handgelenk bekomme – diesmal möglichst ohne sie zu zerstören! 😉
kill0rz

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